Generationsübergreifende Zusammenarbeit
Überwindung der Sprachlosigkeit
„Die Generationen sind jeweils ganz anders – daher ist die Zusammenarbeit schwierig.“ Diese weit verbreitete Meinung ist nicht korrekt, wie neuere Untersuchungen zeigen. Laut einer Studie in der Harvard Business Review von Eden King et al. sind die Unterschiede zwischen den Generationen gar nicht so groß. Es mangelt jedoch häufig an der Kommunikation zwischen den Altersgruppen. Woher kommt diese Meinung und wie kann die generationsübergreifende Zusammenarbeit gefördert und eingesetzt werden?
Stereotype und die Realität
Es gibt viele Stereotype über das Verhalten von Menschen unterschiedlichen Alters. Diese Stereotype sind oft weit von der Realität entfernt. Zwar gibt es altersspezifische Unterschiede, da Menschen je nach sozialer Prägung und erster Berufserfahrung einen unterschiedlichen Blick auf die Realität haben. Aber diese Unterschiede sind nicht so groß, wie oft angenommen wird.
Das Problem der Sprachlosigkeit
Zwischen den Altersgruppen herrscht häufig eine gewisse „Sprachlosigkeit“. Diese Stereotype und Vorurteile haben somit größeren Einfluss, als ihnen eigentlich zukommt. Das Management altersunterschiedlicher Teams sollte darauf abzielen, diese vorgefassten Meinungen zu überwinden und mehr Gemeinsamkeiten zu schaffen. Dies fördert eine produktive Zusammenarbeit und zeigt, dass sich Ansichten und Bedürfnisse im Laufe des Lebens ändern.
Historische Stereotype
Ein Beispiel für altersspezifische Stereotype ist der berühmte Satz: „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“ Dieser Satz stammt von Aristoteles, 384-322 v. Chr. Stereotype über die Jugend halten sich also seit Jahrtausenden und betreffen jede Altersgruppe im Laufe ihres Lebens. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist gegenseitiges Verständnis erforderlich.
Vorteile altersgemischter Teams
Altersgemischte Teams, die gut zusammenarbeiten, haben große Vorteile. Unterschiedliche Erfahrungen, unterschiedliches Wissen und unterschiedliche Perspektiven führen zu besseren Ergebnissen. Die Realität ist vielschichtig, und jeder Blickwinkel bringt neue Erkenntnisse. Dafür ist es wichtig, offen für andere Ansichten zu sein und den Dialog zu fördern.
Generationsübergreifende Zusammenarbeit dank Kommunikation fördern
Diese Offenheit lässt sich durch einen intensiven Kommunikationsprozess herstellen. Hier liegt die Aufgabe der Führungskräfte, diesen Prozess zu unterstützen und zu fördern, ohne sich auf eine Altersgruppe zu schlagen. Aussagen wie „Die Jungen haben keine Erfahrung“ oder „Die Alten sind aus der Zeit gefallen“ sind kontraproduktiv. Ziel der Führungskräfte sollte es sein, ein Miteinander zu fördern, und kein Gegeneinander.
Herausforderungen und Lösungen
Warum sprechen die Generationen zu wenig miteinander? Laut einer LinkedIn-Umfrage äußern 39 % der Generation Z, dass sie Angst haben, sich vor anderen Generationen zu blamieren. 25 % glauben, dass ihnen das Wissen fehlt, wie man auf Ältere zugeht, und ein Viertel fühlt sich unwohl, Ältere um Hilfe zu bitten. Die Hälfte der Befragten fühlt sich insgesamt missverstanden. Der Glaube, voneinander lernen zu können, ist jedoch beidseitig zu etwa einem Drittel vorhanden.
Förderung der Kommunikation durch Führungskräfte
Wie kann eine Führungskraft ein Miteinander der Generationen fördern? Grundvoraussetzung ist Kommunikation– nicht nur über Arbeitsinhalte, sondern auch über die unterschiedlichen Vorstellungen und deren Hintergründe. Die Art der Kommunikation sollte ebenfalls Thema sein. Dies sicherzustellen ist eine zentrale Führungsaufgabe. Externe Berater können dabei helfen, die Sprachlosigkeit zu überwinden. Das Hinzuziehen eines Externen ist kein Zeichen von Führungsversagen, sondern von Führungsstärke.
Praktische Maßnahmen
Nützlich sind generationsübergreifende Teams, die als Mentorenprogramme oder gegenseitige Lernprozesseorganisiert sind. Projektteams mit guter altersmäßiger Durchmischung fördern die Zusammenarbeit. Interaktive Workshops und Schulungen zur Verbesserung der Kommunikation sind ebenfalls hilfreich. Auch „Lessons learned“-Sitzungen verbessern das gegenseitige Verständnis, wenn eine offene Fehlerkultur gepflegt wird.
Schon der Heilige Benedikt schrieb im sechsten Jahrhundert: „Dass aber alle zur Beratung zu rufen seien, haben wir deshalb gesagt, weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist.“ Generationsübergreifende Kommunikation ist also seit Jahrhunderten relevant.
Fazit der generationsübergreifenden Zusammenarbeit
Es kommt darauf an, die Sprachbarrieren zwischen den Generationen zu überwinden und ein generationsübergreifendes Miteinander für optimalen Erfolg zu entwickeln. So können unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen zu besseren Ergebnissen führen.
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