Erholt aus dem Urlaub
Erholt aus dem Urlaub zurück und wieder frisch ans Werk. Klappt das immer? Die Pronova BKK hat nachgefragt – mit einem ernüchternden Ergebnis: 43 % der Beschäftigten kommen schlecht oder mittel erholt aus dem Urlaub zurück (24 % wenig, 19 % mittelmäßig).
Generation Z besonders betroffen
Die Generation Z kommt hier auf besonders niedrige Werte. Über die Hälfte gaben an, schlecht erholt aus dem Urlaub zurückzukommen. Eine der Ursachen: Stress vor und nach dem Urlaub. Vor dem Urlaub werden etwa 9 Stunden und danach ca. 8,7 Stunden zusätzliche Arbeit geleistet. Belastet in den Urlaub und gleich danach wieder Zusatzbelastung – das zehrt am Erholungseffekt.
Mehrarbeit in der Altersgruppe 30-39
Die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen leistet sogar rund um den Urlaub noch mehr Mehrarbeit. Bei dieser Beschäftigtengruppe summiert sich dies auf ca. 20 Stunden. Diese Belastung führt auch bei ca. ½ der Generation Zund bei ca. 1/3 aller Arbeitnehmer zur sogenannten „Leisure Sickness“ (Freizeitkrankheit). Dies bedeutet, sie werden gleich in den ersten Urlaubstagen krank.
Ursachen und Lösungsmöglichkeiten
Eine der Ursachen stellt die mangelhafte Planung der Arbeit rund um den Urlaub dar. Unaufschiebbare Arbeit muss geplant an andere delegiert werden. Nach der Rückkehr aus dem Urlaub dürfen die Beschäftigten nicht sofort mit einem – meist dringlichen – Arbeitsberg konfrontiert werden. „Planung der Arbeit mangelhaft – Erholung futsch.“ So kann man das formulieren.
Erreichbarkeit im Urlaub
2/3 der Beschäftigten sind im Urlaub erreichbar, aber lediglich 15 % wollen dies; so eine BITKOM-Umfrage. Besonders hohe Erreichbarkeitswerte sind bei den 50- bis 64-Jährigenfestzustellen.
Gründe für ständige Erreichbarkeit
Warum diese Erreichbarkeit? Hier liegt eine Vermutung über die Erwartungen anderer zugrunde: 59 % der Befragtengehen davon aus, dass es von ihrem Arbeitgeber erwünscht wird. Bei 51 % steht der (vermeintliche) Wunsch ihrer Kolleginnen und Kollegen im Vordergrund. Die Erwartungshaltung der Kunden ist bei 46 % die Ursache.
Erholung und Leistungsfähigkeit
Der Urlaub dient der Erholung. Eine angemessene Erholung stellt die Leistungsfähigkeit wieder her bzw. erhöht diese. Mangelnde Organisation der Abwesenheitsvertretung und damit die permanenten Störungen im Urlaubreduzieren somit auch die Leistung während der folgenden Arbeitswochen und -Monate.
Untersuchung der TU Dresden
Die Technische Universität Dresden führte eine Untersuchung zur Erholung durch. In der psychologischen Forschung wird unter Erholung verstanden, beeinträchtigende körperliche und psychische Belastungen auf ein beeinträchtigungsfreies Maß zurückzuführen. Erholung stellt quasi ein Reset der Leistungsfähigkeit dar.
Erholung findet nicht nur durch Inaktivität statt, sondern auch durch Unterbrechung der Arbeit und durch Anforderungswechsel. Dies geschieht zum einen durch Ruhepausen, zum anderen aber auch durch Urlaub. Dabei kommt es nicht so sehr auf die Länge des Urlaubs an, so die TU Dresden. Urlaube haben einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der Beschäftigten. Dieses hält jedoch nur kurz an und erreicht das „Vorurlaubsniveau“ bereits nach ca. 2 Wochen.
Fazit: Urlaub und Erholung richtig planen
Der „Vorurlaubsstress“, der zu „Leisure Sickness“ führen kann, soll vermieden werden. Deshalb ist es dringend erforderlich eine gut geplante Vertretung während des Urlaubs zu organisieren. Störungen sollten nur dann erfolgen, wenn es unbedingt erforderlich ist. Auch das Verständnis darüber, dass die Person nicht permanent zu erreichen ist, muss den Kollegen und Vorgesetzten bewusst sein. Dann steht dem Erholungseffekt nicht mehr im Wege – ganz ohne Schock über den liegengebliebenen und dringlichen Arbeitsberg.
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