

Was ist emotionale Intelligenz und warum ist sie für Führungskräfte wichtig?
Um erfolgreich zu sein, brauchen Führungskräfte die Emotionale Intelligenz. Für wirksame Führung sind eine Reihe von Kompetenzen erforderlich: Fachwissen, Methodenkompetenz, Führungsstil, Talentmanagement, Agilität, Mitarbeiterführung und -Förderung, Teamfähigkeiten, Changemanagement, konsequentes Handeln etc. Eines der Kernkompetenzen erfolgreicher Führungskräfte ist es, die fremden und eigenen Emotionen wahrzunehmen, diese zu verstehen und konstruktiv zu steuern.
Die Führungskompetenz: Emotionale Intelligenz (EQ).
Für Führungskräfte ist ein angemessener Intelligenzquotient (IQ) günstig. Angemessen meint, höher als die der Mitarbeitenden, aber nicht so hoch, dass der Kontakt zu diesen verloren geht. Aber noch wichtiger ist ein hoher EQ.
Was macht emotionale Intelligenz aus?
Daniel Goleman, der klinische Psychologe, der an der Harvard Universität lehrte und u. a. 1995 mit seinem Buch „EQ. Emotionale Intelligenz“ bekannt wurde, sieht für die Emotionale Intelligenz folgende fünf Kernbereiche:
1. Zuerst genannt: eine angemessene Selbstwahrnehmung.
Hierbei ist es wichtig, die eigenen Emotionen zu erkennen und – zusätzlich – zu verstehen. Ein Mensch mit hohem EQ ist in der Lage, seine Stärken und Schwächen zu erkennen und diese zu Reflektieren. Ebenso ist ihm der Einfluss eigener Emotionen auf sein Verhalten bewusst.
2. Neben der Selbstwahrnehmung ist die Selbstregulation bedeutend.
Hierbei steht die Kontrolle der eigenen emotionalen Reaktionen im Zentrum. Menschen sind emotionale Wesen. Sie dürfen Emotionen besitzen, sollten diese aber unter Kontrolle haben. Hohe Impulskontrolle ist ebenso erforderlich wie eine Anpassung der Emotionen an schwierige Situationen. Stress und negative Emotionen sind menschlich, diese dann zu managen ist Bestandteil einer hohen EQ.
3. Leidenschaft für Ziele und intrinsische Motivation sind einem hohen EQ immanent.
Auch bei hohen Herausforderungen zeigen Menschen mit hohem EQ-Durchhaltevermögen und Optimismus. Es komme darauf an, langfristigen Visionen zu folgen und diese nicht vorschnell aufzugeben.
4. Sich in andere hinein versetzen zu können.
Um andere Menschen zu verstehen, muss man sich in deren Situation versetzen können. Die Fähigkeit, Emotionen und Perspektiven anderer nachzuvollziehen ist die – für einen hohen EQ erforderliche – Empathie. Emotional kompetente Führungskräfte sind sensibel für die Bedürfnisse und Sorgen der Mitarbeitenden. Sie besitzen diese Fähigkeit auch für alle Menschen in ihrem Umfeld. Sie sind in der Lage, ein wertschätzendes und unterstützendes Arbeitsumfeld aufzubauen.
5. Zwischenmenschliche, soziale Fähigkeiten sind für eine hohe emotionale Intelligenz unverzichtbar.
Beziehungen zu anderen zu pflegen, also das Networking, ist ebenso von Bedeutung wie die Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren. Nicht immer ist Führungshandeln konfliktfrei. Der Umgang mit Konflikten, ein wirksames Konfliktmanagement und diplomatische Problemlösungen gehören zu emotionaler Intelligenz; ebenso die Fähigkeit der Führung von Teams und der Motivation von Mitarbeitenden und Arbeitsgruppen sowie Organisationen.
Und 6. eine Ergänzung:
Wer aufmerksam gelesen hat, dem ist aufgefallen, dass nur von 5 Kernbereichen für die emotionale Intelligenz geschrieben wurde – nicht von 6.
Zusätzlich zu den Erfolgsfaktoren von Goleman sei noch ein weiterer Faktor genannt: die Fähigkeit der differenzierten Wahrnehmung. Nicht nur schwarz oder weiß – das Erkennen von Zwischentönen ist hier wichtig.
Emotionale Intelligenz für Führungskräfte
Emotionale Intelligenz hat Einfluss auf den Führungserfolg. Doǧru (2022) untersuchte dies bei mehreren Faktoren in einer Metaanalyse. So ist die EQ mit der Arbeitsleistung (korrigierte Korrelation 0.28), die Arbeitszufriedenheit (0.29), dem organisationale Commitment (0.26) und der „organisational Citizenship“ (0.36) verbunden.
Eine angemessene EQ ist auch gut für die eigene Karriere. So fand Prisoul (2023) deutliche Auswirkungen auf Gehaltsentwicklung, Karrierezufriedenheit und Commitment zur eigenen Karriere.
Bei Führungskräften lassen sich deutliche Zusammenhänge zwischen EQ und Performance sowie Arbeitszufriedenheit feststellen.
Wie kann ich als Führungskraft meine emotionale Intelligenz verbessern?
Emotionale Intelligenz ist nicht (nur) eine angeborene Fähigkeit, diese kann gezielt entwickelt und verbessert werden. Allerdings bedarf es einiger Übung, Selbstreflektion und Achtsamkeit effektiv zu praktizieren.
- „Sich helfen lassen“ ist ein wichtiger Faktor zur Entwicklung emotionaler Intelligenz. Nicht alles kann ein einzelner Mensch mit eigener Wahrnehmung erkennen.
- Das aktive Einholen von Feedback von Mitarbeitenden oder von Menschen im Umfeld, ist ebenso von Bedeutung, wie dieses dann auch ernst zu nehmen.
- Empathie kann bewusst trainiert werden, um die EQ zu steigern. Das Bewusstsein für individuelle Perspektiven und Gefühle zu entwickeln und diese zu verstehen.
- Ebenso die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten können die Emotionale Intelligenz verbessern. Beispielsweise in Form des aktiven Zuhörens, ohne zu urteilen oder sofort zu antworten.
- Mentoring und Coachings in Anspruch nehmen und dann auch annehmen ist ein wichtiger Schritt zu einer höheren EQ.
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