Was sind die drei Top-Themen im FM-Markt?
Ergebnisse der Lünendonk-Studie 2020
Was treibt die Auftraggeber im FM Markt um? Was sind für sie die wichtigen Punkte? Diesen Fragen geht die neue Lünendonk-Studie 2020 nach, die den Facility-Management-Markt aus der Perspektive des Arbeitgebers beleuchtet: Die drei wichtigsten Themen im Markt sind der Fachkräftemangel, der Umweltschutz und die Digitalisierung.
Top-Thema 1: Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel stellt derzeit – und wohl auch für die Zukunft – die wichtigste Herausforderung für den FM-Markt dar; dies sowohl bei den Dienstleistern als auch bei den Auftraggebern. Der Fachkräftemangel wird als Hindernisfaktor für den Unternehmenserfolg bei den Dienstleistern mit 0,72 von 2,0 Punkten und bei den Auftraggebern mit 0,53 von 2,0 Negativpunkten angesehen. Der Hauptgrund für die Nichtannahme von Verträgen wird auch in diesem Zusammenhang gesehen. 25 % der Dienstleister lehnen mitunter die Abgabe von Angeboten bei Ausschreibungen ab. Nahezu 2/3 begründen das mit fehlenden Kapazitäten. Daher überrascht es nicht, dass Dienstleister mit einem guten Konzept zur Personalgewinnung und -bindung einen klaren Vergabevorteil haben (1,0 in 2019 und 0,92 in 2020 auf einer Scala von – 2,0 bis + 2,0).
Top-Thema 2: Umweltschutz
Der Umweltschutz steht mittlerweile auf Platz 2 der Liste der wichtigsten Themen im FM-Markt. Nur noch 35 % der Unternehmen sehen keine Priorität im Umweltschutz. Und über die Hälfte (56 %) der Befragten sehen einen Mehrwert in Ökologischen Facility Service. Als Gründe werden angegeben: zu 65 % ein „uneigennütziger“ Beitrag zum Umweltschutz, zu 52 % die hieraus resultierende Ressourceneinsparung, zu 44 % aus Gründen der Imageverbesserung. Mehr als die Hälfte der Unternehmen stellen ein gesondertes Budget für den Umweltschutz bereit, am stärksten Unternehmen mit über 20.000 Beschäftigten, am geringsten Unternehmer mit weniger als 1.000 Beschäftigten und die Öffentliche Hand.
Und wie sieht nun das Engagement aus? Über 50 % der Unternehmen unterstützen umweltfreundliche Mobilität, bannen nach Möglichkeit Einwegverpackungen und überprüfen regelmäßig Energieeinsparungspotentiale. Über die Hälfte der Unternehmen veröffentlichen einen Bericht zur Nachhaltigkeit des Unternehmens; 32 %, weil sie dazu verpflichtet sind, aber bereits 20 % auf freiwilliger Basis ohne Verpflichtung. Umweltfreundliche Facility-Service-Konzepte haben einen Vergabevorteil. Auf einer Skala von -2 bis +2 liegt die Bedeutung „Umweltfreundlichkeit“ für die Vergabe der Unternehmen über 20.000 Beschäftigten bei 1,08, bei unter 1.000 Beschäftigten immer noch bei 0,85.
Top-Thema 3: Digitalisierung
Die Digitalisierung stellt das dritte bedeutende Thema im FM-Markt dar. Zwar gehen die hohen Werte der Bedeutung der Digitalisierung etwas zurück, sind aber immer noch hoch. 2018 wurde die Bedeutung der Digitalisierung auf einer Scala von +2 bis -2 mit 1,40 gewertet, 2019 sank der Wert auf 0,98 und liegt jetzt 2020 bei 0,85. Digitalisierung ist damit immer noch ein sehr bedeutendes Thema, nimmt aber in seiner dominanten Bedeutung im Zeitverlauf ab. Anbieter von digitalisierten Facility Services besitzen insbesondere bei Großunternehmen (> 20.000 Beschäftigen) einen deutlichen Vergabevorteil. Dort erreichen solche Konzepte 1,33 Punkte (Scala -2 bis +2). Aber auch bei kleineren Unternehmen unter 1.000 Beschäftigten wird der Vergabevorteil digitaler Konzepte noch mit 0,75 gewertet.
Die Planbarkeit der Services liegt in der Industrie (60 %) und im Handel (58 %) auf einem vergleichsweisen niedrigen Niveau. Bei der Öffentlichen Hand sind 71 % der Services im Voraus geplant. Rund 401 % der Umsätze resultieren aus ungeplanten Aufträgen.
Was wird nun im FM-Markt von den Auftraggebern positiv gesehen?
An erster Stelle steht die Digitalisierung und die technische Entwicklung, gefolgt von der Preisentwicklung und dem anwachsenden Servicegedanken. Auf den weiteren Plätzen folgt die steigende Zahl von Anbietern, die Verfügbarkeit von Multi-Dienstleistung und die Steigerung der Professionalität der Branche.
Die Liste der Negativ-Entwicklungen führt der Fachkräftemangel an, gefolgt von steigendem Preisniveau und mangelnder Qualität und Kompetenz der Dienstleister.
Insgesamt zeigt die Studie die Herausforderungen der FM-Branche im Bezug auf der Verfügbarkeit von Fachkräften, ökologischen FM-Konzepten und der Digitalisierung. Auch muss die Branche noch an ihrem Qualitäts- und Kompetenzniveau arbeiten.
Die aktuelle FM Lünendonk-Liste und -Studie finden Sie hier https://www.luenendonk.de/produkte/listen/luenendonk-liste-2020-fuehrende-facility-service-unternehmen-in-deutschland/
Ihr Prof. Dr. Herbert Einsiedler