Resilienz-Management
– der Aufbau eines Risiko-Management-Systems
Aus Fehlern lernen ist eine wichtige Fähigkeit. Derzeit wird deutlich, dass neben Effizienz und Effektivität auch der Resilienz von Unternehmen große Bedeutung zukommt. Der Auf- und Ausbau des Resilienz–Managements ist eine Zukunftsaufgabe auf allen Ebenen.
Was ist nun ein Resilienz-Management?
„Resilienz-Management umfasst alle Maßnahmen mit dem Ziel, die Belastbarkeit eines organisatorischen oder betriebswirtschaftlichen Systems, z. B. eines Unternehmens, gegenüber äußeren Einflüssen zu stärken. Unter Resilienz wird die systemische Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungen und Veränderungen verstanden. Hierbei wird zwischen einer reaktiven Form (Agilität) und einer proaktiven Form (Robustheit) unterschieden.“
So jedenfalls definiert dies Wieland und Wallenburg 1).
Für eine resiliente Organisation ist somit Agilität nicht ausreichend; diese bedarf auch einer erforderlichen Robustheit.
Die proaktive Form der Resilienz – was benötigt man dafür?
An erster Stelle bedarf es einer entsprechenden Kultur, die der Resilienz eine gleichwertige Bedeutung zu Effizienz du Effektivität einräumt. Resilienz ist keine Nebenbedingung, die sich der Effektivität der Organisation unterzuordnen hat. Die Kultur muss lernfähig sein, da Resilienz die Vorbereitung auf „Undenkbares“ erfordert. Die Organisation darf nicht nur in Zielen, sondern auch in Szenarien denken. Das „Undenkbare“ ist naturgemäß schwer zu definieren. Es helfen jedoch „Master-Szenarien“, aus denen je nach Situation die dann erforderlichen ableitbar sind. Auch hilft Contingency Planning, wobei auch hier gilt, sich auf Master-Alternativpläne zu konzentrieren, die dann anpassbar sind.
Eine resiliente Organisation muss adaptiv sein.
Das bedeutet, dass sich diese nach geringeren Störungen selbstregulierend dem erwünschten Zustand wieder angleicht, soweit keine neue Situation eingetreten ist.
Die Organisation muss in ihrer Struktur Reserven und Redundanzen haben, …
… um für unerwartete Situationen gewappnet zu sein. Resilienz-Management ist die Anti-These zum Effizienz-Management. Effizienz-Management ist auf der Jagd nach Redundanzen und Reserven, Resilienz-Management schafft diese.
Und eine resiliente Organisation muss innovativ sein.
Ohne Innovation – keine Anpassung an neue Situationen. Ohne Innovation – keine Fähigkeit zur Gestaltung von neuen Situationen.
Eine resiliente Organisation hat alle Einflussfaktoren „auf dem Schirm“ …
… und konzentriert sich nicht auf wenige. Sie denkt auch langfristig, nicht nur kurz und mittelfristig.
Derzeit sehen wir die Folgen mangelnder Resilienz. Die Lehre hieraus kann nur darin bestehen, Resilienz als 3. Faktor neben Effizienz und Effektivität in das Zielsystem von Organisationen aufzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Prof. Dr. Herbert Einsiedler